Knabberholz & Co: Warum Pferde Beschäftigung brauchen

Knabberholz & Co: Warum Pferde Beschäftigung brauchen

Pferde sind von Natur aus Bewegungstiere mit einem hohen Bedürfnis nach Beschäftigung. In freier Wildbahn verbringen sie den Großteil des Tages mit der Futtersuche, sozialen Interaktionen und Bewegung. In der modernen Pferdehaltung sieht das oft anders aus: Wenig Auslauf, strukturierte Fütterungszeiten und lange Phasen ohne Beschäftigung können zu Langeweile und Verhaltensauffälligkeiten führen. Warum geistige Auslastung so wichtig ist und welche Rolle Knabberholz & Co dabei spielen, erfährst du in diesem Ratgeber.

Natürliches Verhalten verstehen: Warum Pferde Beschäftigung brauchen

Pferde sind Dauerfresser und soziale Herdentiere. Sie sind es gewohnt, 12–16 Stunden täglich mit Fressen, Laufen und der Interaktion mit Artgenossen beschäftigt zu sein. In vielen Haltungsformen, vor allem in Boxenhaltung, ist dieses Verhalten stark eingeschränkt. Fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten können schnell zu Frustration führen und sich in Stereotypien wie Koppen, Weben oder übermäßigem Scharren äußern.

Zudem benötigen Pferde nicht nur körperliche, sondern auch geistige Anreize. Ohne diese Reize kann es zu Stress, innerer Unruhe oder sogar Depressionen kommen – Zustände, die sich langfristig negativ auf Gesundheit und Verhalten auswirken.

Knabberholz: Natürliches Kauvergnügen für zwischendurch

Eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit zur Beschäftigung ist die Gabe von Knabberholz. Ob Äste von Apfelbaum, Birke oder Haselnuss – Pferde lieben es, an natürlichen Holzstücken zu kauen und zu knabbern. Dieses Verhalten entspricht ihrem natürlichen Kaubedürfnis und unterstützt gleichzeitig die Zahnabnutzung sowie die Speichelbildung.

Wichtig: Nicht jedes Holz ist geeignet. Giftige Arten wie Eibe, Robinie oder Holunder müssen unbedingt vermieden werden. Ideal sind unbehandelte, frische oder getrocknete Äste aus bekannten, ungiftigen Quellen.

Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für Pferde

Neben Knabberholz gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, um Pferde sinnvoll zu beschäftigen:

  • Heunetze oder Slow Feeder: Verlängern die Fresszeit und fördern langsames Kauen.
  • Lecksteine und Kräuterblöcke: Bieten nicht nur Mineralstoffe, sondern auch Abwechslung im Stall.
  • Spielbälle und Schubberbürsten: Besonders in Offenstallhaltung beliebt und förderlich für die Selbstbeschäftigung.
  • Clickertraining oder kleine Bodenarbeitseinheiten: Fördern die geistige Auslastung und stärken die Mensch-Pferd-Beziehung.
  • Duftboxen oder Kräuter-Suchspiele: Regen die Sinne an und bringen Abwechslung in den Stallalltag.

Diese Beschäftigungsmöglichkeiten lassen sich individuell kombinieren und an die Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes anpassen.

Worauf sollte man bei Beschäftigungsangeboten achten?

Nicht jede Beschäftigung ist für jedes Pferd geeignet. Deshalb sollte man einige Punkte beachten:

  • Sicherheit: Spielzeuge oder Materialien dürfen keine Verletzungsgefahr darstellen.
  • Abwechslung: Regelmäßiger Wechsel der Reize verhindert Gewöhnung und Langeweile.
  • Qualität: Nur hochwertige, schadstofffreie Produkte verwenden – vor allem bei Dingen, die das Pferd ins Maul nimmt.
  • Individuelle Vorlieben: Manche Pferde lieben Knabberspaß, andere bevorzugen Bewegungsaufgaben oder soziale Interaktionen.

Ein gutes Beschäftigungsangebot berücksichtigt sowohl körperliche als auch mentale Aspekte und passt zur Haltung und dem Charakter des Tieres.

Fazit: Beschäftigung ist kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis

Pferde brauchen Beschäftigung – nicht als Zeitvertreib, sondern als Bestandteil eines artgerechten Lebens. Knabberholz, Spielzeuge, Futterspiele und Trainingseinheiten tragen dazu bei, Langeweile, Stress und Verhaltensstörungen zu vermeiden. Wer sein Pferd ganzheitlich beschäftigt, fördert nicht nur dessen Wohlbefinden, sondern auch die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Mit etwas Kreativität lässt sich selbst im Alltag mit wenig Aufwand viel bewirken.

Zurück zum Blog