
Knabbernetz für Pferde: Was darf rein und warum ist das wichtig?
Knabbernetze gehören inzwischen zur beliebten Ausrüstung vieler Pferdehalter – sei es im Offenstall, in der Box oder auf der Weide. Die Netze fördern eine beschäftigende Futteraufnahme, unterstützen das natürliche Kaubedürfnis und helfen, Langeweile oder Frust vorzubeugen. Doch was darf eigentlich ins Knabbernetz, was ist gesund – und worauf sollte man besser verzichten?
Was ist ein Knabbernetz und wofür wird es verwendet?
Ein Knabbernetz (oft auch Heunetz genannt) ist ein feinmaschiges Netz, in das Futtermittel eingefüllt werden. Ursprünglich zur regulierten Heufütterung gedacht, wird es zunehmend auch für andere faserreiche Snacks oder Beschäftigungsmaterialien genutzt. Pferde müssen sich das Futter aus dem Netz „erarbeiten“, was nicht nur die Fresszeit verlängert, sondern auch den Speichelfluss anregt – ein wichtiger Aspekt für die Verdauung und Zahngesundheit.
Neben klassischen Heunetzen gibt es mittlerweile speziellere Modelle mit unterschiedlichen Maschengrößen und Formen – etwa zur Befestigung an der Stallwand oder als Bodenvariante.
Geeignetes Füllmaterial: Was darf ins Knabbernetz?
Die Auswahl an geeigneten Futtermitteln ist vielfältig – jedoch sollte sie immer auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt sein. Besonders gut geeignet sind:
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Heu: Der Klassiker – möglichst staubarm und von guter Qualität. Heu ist die Basis jeder Pferdefütterung und ideal zur dauerhaften Beschäftigung im Netz.
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Stroh: In kleinen Mengen als strukturreiche Ergänzung – jedoch nicht für magere Pferde mit hohem Energiebedarf geeignet.
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Trockengemüse: Getrocknete Karotten, Rote Bete, Pastinaken oder Sellerie sind schmackhaft und reich an Nährstoffen. Sie eignen sich hervorragend als natürliche Leckerei im Netz – am besten in grober Struktur, damit das Pferd länger kaut.
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Äste und Zweige: Zum Beispiel von Haselnuss, Apfel oder Weide. Diese eignen sich als natürliches Kaumaterial und liefern sekundäre Pflanzenstoffe.
- Luzerne- oder Grascobs (in trockener Form und ohne Melasse): Wenn sie groß genug sind, um nicht direkt herauszufallen, können auch diese als Ergänzung dienen – insbesondere bei Sport- oder Seniorenpferden.
Wichtig ist: Alles Füllmaterial sollte hygienisch, frei von Schimmel und ohne künstliche Zusätze sein.
Nicht geeignet: Was sollte nicht ins Knabbernetz?
Einige Futtermittel oder Materialien sind ungeeignet oder sogar gefährlich, wenn sie im Knabbernetz angeboten werden:
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Saftfutter wie Äpfel oder Möhren in Stücken: Diese können schimmeln oder verkeilen sich im Netz – Erstickungsgefahr!
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Kraftfutter, Pellets oder Müsli: Zu klein, zu energiereich und im Netz schnell verschmutzt oder verschwendet.
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Zuckerhaltige Snacks oder Leckerlis: Verkleben die Netze, fördern Karies und bringen keine Beschäftigungsdauer.
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Gekochte oder stark verarbeitete Lebensmittel: Absolut tabu – Pferde sind keine Resteverwerter!
- Plastikteile, Bindegarn oder Netzreste: Achte darauf, dass das Pferd nichts verschlucken kann.
Auch sollten Futtermittel, die leicht schimmeln oder verklumpen, unbedingt vermieden werden – vor allem bei feuchtem Wetter oder im Innenbereich ohne gute Belüftung.
Worauf sollte man beim Einsatz eines Knabbernetzes achten?
Nicht nur der Inhalt, auch die Handhabung des Knabbernetzes ist entscheidend:
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Sichere Aufhängung: Das Netz muss so befestigt sein, dass das Pferd sich nicht darin verheddert. Eine ausreichende Höhe oder Bodenfixierung ist wichtig.
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Maschenweite: Für eine langsame Futteraufnahme eignen sich Netze mit kleiner Maschenweite (3–4 cm). Zu große Maschen bergen Verletzungsrisiken.
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Regelmäßige Reinigung: Schmutz, Speichel oder Futterreste setzen sich leicht fest – das Netz sollte daher regelmäßig ausgewaschen werden.
- Individuelle Anpassung: Nicht jedes Pferd kommt mit Knabbernetzen zurecht. Besonders ältere Tiere mit Zahnproblemen oder sehr rangniedrige Pferde brauchen ggf. Alternativen.
Fazit: Sinnvoller Einsatz mit der richtigen Füllung
Ein Knabbernetz kann eine sinnvolle Bereicherung im Stallalltag sein – vorausgesetzt, es wird korrekt eingesetzt und mit geeignetem Material befüllt. Neben hochwertigem Heu sorgen strukturreiche Zusätze wie Trockengemüse oder Äste für Abwechslung und Beschäftigung. Wichtig ist jedoch, auf Qualität, Verträglichkeit und Sicherheit zu achten. So wird das Knabbernetz nicht nur zum Zeitvertreib, sondern auch zu einem wertvollen Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Pferdes.