Pferde nach Kolik – worauf achten bei der Fütterung?

Pferde nach Kolik – worauf achten bei der Fütterung?

Eine überstandene Kolik ist für Pferd und Besitzer gleichermaßen belastend. Nach der akuten Phase ist besondere Vorsicht geboten, denn die Fütterung spielt eine entscheidende Rolle für die weitere Genesung und langfristige Vorbeugung. Doch welche Futtermittel sind geeignet, wie sieht ein schonender Übergang zur Normalfütterung aus und welche Aspekte sollten dauerhaft beachtet werden?

Was ist eine Kolik und warum beeinflusst sie die Fütterung?

Kolik ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche schmerzhafte Störungen im Magen-Darm-Trakt des Pferdes. Die Ursachen reichen von Gasansammlungen über Verstopfungen bis hin zu Darmverschlingungen. Nach einer Kolik – insbesondere nach operativen Eingriffen oder schweren Verläufen – ist der Verdauungstrakt stark belastet. Um Rückfälle zu vermeiden, muss die Fütterung sorgsam und angepasst erfolgen.

Der richtige Einstieg: Fütterung direkt nach der Kolik

In den ersten Tagen nach einer Kolik ist Schonkost angesagt. Je nach Schweregrad und Empfehlung des Tierarztes beginnt man mit kleinen Mengen leicht verdaulicher Futtermittel:

  • Heu in bester Qualität: Am besten mehrfach entstaubt, strukturiert und frei von Schimmel oder groben Stängeln.
  • Wasser: Stets frisch und lauwarm anbieten – ausreichend Trinken ist essenziell.
  • Keine Kraftfuttergaben: Getreide, Pellets oder Müslis sollten in der ersten Phase gemieden werden.

Besonders wichtig ist es, mehrere kleine Portionen über den Tag zu verteilen, um den Verdauungstrakt nicht zu überfordern.

Langsamer Aufbau: Wie geht es weiter?

Hat sich das Pferd stabilisiert, kann die Ration schrittweise erweitert werden. Dabei gilt: Lieber wenige, hochwertige Komponenten als viele verschiedene.
Geeignet sind unter anderem:

  • Heucobs oder Mash: Mit warmem Wasser eingeweicht, schonen sie den Verdauungstrakt.
  • Leinöl oder Leinsamen: Wirken darmberuhigend und unterstützen die Schleimhaut.
  • Mineralfutter: Sorgsam dosiert, um eine ausreichende Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Kraftfutter sollte – wenn überhaupt – erst nach Rücksprache mit dem Tierarzt und nur sehr langsam wieder eingeführt werden.

Wichtige Fütterungsgrundsätze für die Zukunft

Pferde, die einmal eine Kolik hatten, gelten als empfindlich – die Ernährung muss entsprechend dauerhaft angepasst sein. Diese Punkte sollten stets beachtet werden:

  • Ausreichend Raufutter: Mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht täglich.
  • Futterhygiene: Kein schimmeliges, staubiges oder verunreinigtes Futter.
  • Regelmäßige Fresszeiten: Rhythmus und Ruhe beugen Stress und Verdauungsproblemen vor.
  • Langsame Futterumstellungen: Neue Komponenten stets über mindestens 7–10 Tage einschleichen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Darmtätigkeit und reduziert Kolikrisiken.

Wann ist Vorsicht geboten?

Auch nach der Genesung kann es zu Rückfällen kommen – besonders bei sensiblen Pferden oder solchen mit bereits operierter Kolik. Achte daher auf:

  • Veränderte Kotkonsistenz: Ein Warnsignal für mögliche Verdauungsstörungen.
  • Appetitlosigkeit oder Unruhe beim Fressen: Frühzeitiger Hinweis auf erneute Beschwerden.
  • Aufblähungen oder häufiges Wälzen: Sofortiger Handlungsbedarf – Tierarzt verständigen.

Auch scheinbar harmlose Futtermittel wie Silage, energiereiche Pellets oder große Mengen Kraftfutter sind bei Kolikpferden oft ungeeignet.

Fazit: Mit der richtigen Fütterung zurück zur Stabilität

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Genesung und Vorbeugung von Koliken. Mit hochwertigem Raufutter, wenigen ausgewählten Ergänzungen und konsequenter Futterhygiene lässt sich das Risiko deutlich minimieren. Eine gute Absprache mit dem Tierarzt oder Fütterungsexperten sowie regelmäßige Beobachtung des Pferdes helfen dabei, langfristig die Gesundheit des Verdauungssystems zu erhalten. So kann auch ein Pferd mit Kolik-Vorgeschichte wieder zu neuer Balance finden.

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